Wahlempfehlungen sind ja so eine Sache. Ich finde ja Personenkomitees immer relativ peinlich. In der Regel finden sich dort immer wieder dieselben Leute, die Krassnitzers dieses Landes. Außerdem soll sich jeder seine eigene Meinung bilden und sich nicht davon beeinflussen lassen, was jemand anderer wählt oder gut bzw. schlecht findet.
Ich möchte daher keine Wahlempfehlung abgeben, sondern lediglich kurz darlegen, warum ich Michel Reimon meine Vorzugsstimme gegeben habe.
Der erste Grund ist ein ganz banaler: Ich kenne ihn und ich mag ihn. Moment, das kann ja kein Grund an sich sein, stimmt. Kennen tu ich andere auch: Raphael Sternfeld, Eugens Voice oder Jörg Leichtfried oder Martin Ehrenhauser oder andere.
Der zweite Grund ist viel wichtiger: Ich kenne kaum jemanden, der so für Politik brennt und sich so „reinhaut“ wie Michel, wenn ihm etwas wichtig ist. Die Leidenschaft mit der er sich in den letzten Jahren engagiert hat, egal ob für Vermögenssteuern, gegen TTIP, in der Netzpolitik, in Globalisierungsfragen oder sonst etwas ist beispielgebend.
Drittens: Er ist schlichtweg in weiten Teilen meiner Meinung. Bescheidene Menschen würden sagen: Ich bin schlichtweg in weiten Teilen seiner Meinung.
Dazu kommt noch, viertens, dass er kein Kandidat der Parteispitze ist, sondern sich durch mühevolle Knochenarbeit an der Basis auf Platz 2 der Wahlliste gekämpft hat. Niemand von den anderen Kandidat_innen hat derart intensiv Bundesländer bereist und für sich und sein Programm geworben. Ich bin überzeugt davon, dass er im Unterschied zu den meisten Politiker_innen seinen Überzeugungen treu bleiben wird und diese im Zweifel auch gegen die Parteilinie äußern wird.
Außerdem, und dies sei als fünfter Punkt erwähnt, bin ich allergisch auf Kampagnen von oben, noch dazu von einer schlechten Verliererin. In Wahrheit ist es ja ein schlechter Verlierer, denn Petrovic wurde und wird vom grünen Parteistrategen Dieter Brosz protegiert und auf Vorzugsstimmenjagd auf Parteikosten geschickt. Das gefällt mir nicht und daher ist eine Vorzugsstimme für Michel natürlich umso wichtiger.
Sechstens: Er interessiert sich für Europa und will im Europaparlament aktiv mitarbeiten (klar wird er sich dabei auch Frustrationserlebnisse holen). Ich freue mich jetzt schon auf seine zahlreichen Blogbeiträge, er wird kein Leiser sein. Er ist kein Zählkandidat, keiner, den es zu versorgen gilt und vor allem mehr als ein Gesicht.
Wenn Brüssel echt einen Freund braucht, dann braucht es meinen Freund Michel Reimon.
P.S. Würde Michel nicht kandidieren, dann hätte ich an dieser Stelle begründet, warum Europa Anders meine Stimme bekommen hätte.